Vorhang auf, Manege frei: Die Kleinsten vom Karneval Club Arheilgen gestalten ihre Sitzung unter dem Motto „Zirkus“
Echo-Online vom 25.01.2016
Autorin: Sibylle Maxheimer | Foto: André Hirtz
Nicht nur Benjamin Blümchen ist da, es gibt auch „einige Esel und Kamele im Saal“, wie die Jugend vollmundig und zur Freude aller verlautbaren lässt. Wer damit wohl gemeint ist? In der Sporthalle der Stadtteilschule Arheilgen jedenfalls sitzen nicht nur Kinder, auch viele Erwachsene sind gekommen, um das bunte Programm der jungen Karnevalisten mit zu genießen. Kostümiert und vorwitzig wollen die Kinder und Jugendlichen ausgelassen feiern, wie sie es von ihren Altvorderen kennen.
Ein Elferrat aus Mäusen
So erzählen sie Witze, bieten lustige Sketche und zeigen, was sie tänzerisch so drauf haben: „Vorhang auf, Manege frei“, ruft es durchs Mikrofon, denn in Arheilgen, so verrät der vorwitzige Nachwuchs, „gibt’s jede Menge Zirkus“. Das glaubt man gern, wenn sodann „Dieter und Sabine“ auf die Bühne zitiert werden, um sich einen Kinderorden abzuholen – unter den Augen des Elferrats, der aus kleinen und größeren Mäusen besteht. Dieter Wenzel hat sich etwas verändert: Diesmal trägt er sein rotes Haar hinten lang und zerzaust unter einem Wikingerhut, dazu blutrotes Hemd mit blauglitzernder Weste drüber.
Die bestgelaunten Kinder haben ihren Spaß an ihm, stehen ebenfalls verrückt verkleidet auf den Brettern, die den Arheilgern die Welt bedeuten. Auch sie schwofen schon ganz so wie die Alten in der stimmungsvoll geschmückten Sporthalle, wo Konfetti den Linoleumboden bedeckt und es verführerisch nach frisch gebackenen Waffeln riecht.
„Ob Fastnacht, Fasching oder Karneval“, ruft es lauthals von oben herunter: „Wir grüßen euch alle mit viermal Helau.“ Die Melodie von „Ritz am Bein“ erklingt und der Papa schunkelt mit der Prinzessin in Hellblau und die Mama mit dem Piraten in Kleinausgabe. Munter moderieren die „Fantastic Four“ durchs Programm, rufen „Orheilje Helau“, geben die Bühne für die zuckersüße Minigarde frei, die in rotsilbernen Kleidchen heranmarschieren.
Diese fünf Tänzerinnen geben alles: Sie springen, hüpfen, bewegen sich flott. Pippi Langstrumpf lässt mit „Ich hab ein Haus, ein kunterbuntes Haus, ein Äffchen und ein Pferd“ grüßen und der Saal kommt in Schwingung: Ritter, Cowboys, Batmans, Tiger und feine Damen haben gleichsam große Freude, staunen über das, was ihnen rundherum geboten wird. Alle heben gemeinsam „die Hände zum Himmel“, singen: „Und lasst uns fröhlich sein.“
Dann haben die Mini-Smarties ihren großen Auftritt, präsentieren all das, was sie bei ihren Trainerinnen Daniela und Jana einstudiert haben. Die Hubba Bubbas unterhalten die Narren zwischendurch mit ulkigen Sketchen, damit das Lachen ja nicht ins Stocken gerät. Alle kommen bei der KCA-Kindersitzung voll auf ihre Kosten, ob mit Jenny und Jill der TSG, dem Tanzpaar Laura und Laura, den Burning Steps oder den Lollipops mit ihrer supertollen Zaubershow. Einen fantastischen Jazztanz steuern auch noch die etwas größeren Cobras bei und die vielen kleinen Clowns sprengen fast die Bühne, weil sie sie zu dreißig stürmen.
Ein Programm mit Köpfchen
Tiger springen durch Feuerringe, Clowns jonglieren und Akrobaten fliegen wild durch die Luft, es gibt sogar einen stattlichen Löwen, in dessen Riesenmaul ein Menschenkopf steckt – aber das sind nur Pappbilder, die die Jugend für ihren ganz besonderen Arheilger Zirkus an die Wand gepinnt hat.
Ihr Programm ist zwar nicht ganz so spektakulär wie im großen Zirkusrund, dafür aber mit Köpfchen voll und ganz selbst gestaltet. Und was sie so alles das Jahr über für diesen Auftritt gelernt haben, kann sich wahrlich sehen lassen. Die vierjährige Paula, die als süßes Äffchen in Begleitung ihrer Mama zur Kindersitzung gekommen ist, trägt beim Nachhauseweg stolz ihren neuen Anhänger um den Hals. Sie wiederholt immer wieder das neu gelernte Wort: „Orden, gell Mama, das ist ein Orden.“
